Das Thema heute ist ein sowohl politisches wie auch betriebswirtschaftliches. Es geht um den „Unternehmerlohn“ von Pflegeeinrichtungsträgern.
Jeder stationäre Pflegeeinrichtungsträger hat ein Verlustrisiko zu tragen (etwa als Folge eines Überangebotes am Markt, schwieriger Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt, etc.). Umgekehrt muss – nicht zuletzt durch das dritte Pflegestärkungsgesetz – die Pflegevergütung aber auch die Möglichkeit bieten, Gewinne zu erzielen. Diese Gewinne können dem Träger dann als die im Gesetz ebenfalls aufgeführten Überschüsse verbleiben. Kurzum: dieses „Unternehmerrisiko“ muss also angemessen berücksichtigt werden.
ABER … Wie diese Gewinnchance zu bemessen ist hat der Gesetzgeber im Detail nicht vorgezeichnet, sondern dies der Aushandlung der Vertragspartner überlassen. Was nicht verwunderlich bis heute zu einer hohen Unsicherheit in der Branche führt.
Wie also soll das ‚Risiko‘ bzw. der legitime Gewinn kalkuliert werden?
Um dies zu beantworten beauftrage der bpa das IEGUS-Institut eine Studie anzufertigen, die dieser Tage veröffentlich werden wird.
Titel: „Analyse und Quantifizierung von Wagnis und Unternehmerlohn im Kontext der Rechtslage zur Vergütung von stationären Pflegeleistungen unter besonderer Berücksichtigung der Regelungen des dritten Pflegestärkungsgesetzes (PSG III)“.
Für die Studie wurden erstmalig umfassend die wesentlichen Risikofaktoren der Branche zusammengetragen und Fragen der Qualifizierung und Quantifizierung des Risikos schematisch bearbeitet und Empfehlungen abgeleitet.
Um die Nähe zur Praxis sicherzustellen war dabei eine Arbeitsgruppe aus Unternehmens- und Verbandsvertretern privater, frei-gemeinnütziger sowie öffentlicher Träger in die Studie eingebunden. Insgesamt wurden die Daten von über 540 Pflegeeinrichtungen analysiert und ausgewertet. Schließlich begleitete ein Beirat aus Wissenschaftler_innen und Expert_innen der Branche die Studie von der Konzeption bis zur Erarbeitung der Ergebnisse.
Die Studie will damit den Weg zur Quantifizierung des Unternehmerwagnisses in der Pflege aufweisen.
Um einen ersten Blick auf das Thema und die Studie zu werfen sprechen wir heute mit dem Beratungs-Praktiker Michael Uhlig.
Zum Gesprächsgast: Michael Uhlig
Der Management- und Organisationsberater arbeitet bei der contec in den Schwerpunkten betriebliche Beratung und Begleitung sozialer Einrichtungsträger, konzeptionelle Weiterentwicklung, Gestaltung von Quartierskonzepten und Erlösoptimierung.
Profil | Email: m.uhlig@contec.de
LINKS aus dem Gespräch
Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre „Der Wöhe“ | contecforum | IEGUS Institut | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
Haben Sie Interesse an der Studie?
Die Ergebnisse der Studie liegen vor und werden in Kürze veröffentlicht. Senden Sie uns eine Mail an redaktion@conzepte.info und wir geben Ihnen Bescheid, sobald die Studie erschienen ist!
Auch auf dem contecforum am 17. und 18. Januar 2018 wird das Thema diskutiert werden. Mehr dazu erfahren Sie hier.